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18.10.2018. Ob Ebola-, West-Nil-, Zikavirus oder multiresistente Keime – Epidemien sind nicht durch Ländergrenzen zu stoppen. Wie man sie am besten erforscht, beobachtet und eindämmt, erörtern derzeit rund 350 Human- und Veterinärmediziner, Epidemiologen, Data Scientists und Grundlagenforscher in Berlin. „Global Health ist ein großes Thema für Forschung und Politik, denn globale Gesundheitsrisiken durch Pandemien sind in Zeiten der Globalisierung hochaktuell“, sagte Prof. Dr. Christian Drosten von der Charité – Universitätsmedizin Berlin zur Eröffnung des Nationalen Symposiums für Zoonosenforschung, das vom 17. bis 19. Oktober 2018 in Berlin bereits zum zehnten Mal veranstaltet wird.
Zoonosen sind durch Viren, Bakterien, Parasiten oder Prionen verursachte Infektionskrankheiten, die wechselseitig vom Tier auf den Menschen übertragen werden und eine erhebliche gesundheitliche Gefahr darstellen. Um sie zu bekämpfen, sind eine fundierte interdisziplinäre Forschung und eine weltweite Zusammenarbeit unerlässlich.
Bundesregierung stärkt Zoonosenforschung
„Die Stärkung der Zoonosenforschung steht auch weiterhin im Fokus der Bundesregierung, was für die hohe Relevanz dieser Forschung spricht“, stellte Michael Engels vom Bundesministerium für Verteidigung (BMVg) in seinem Grußwort für die fördernden Ministerien fest. Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen richtet das Symposium in diesem Jahr erstmalig mit dem 2017 gegründeten Forschungsnetz Zoonotische Infektionskrankheiten aus. Beide Einrichtungen werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Weitere Forschungsmittel werden von den Bundesministerien für Gesundheit (BMG) sowie für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bereitgestellt.
Klimawandel, Globalisierung und Verhaltensweisen des Menschen sind Risiken
„Viele Risiken für die Verbreitung zoonotischer Infektionskrankheiten liegen im Verhalten des Menschen“, betonte Dr. Alexandra Mailles (Santé publique France) in ihrer Keynote „Zoonotic risk and unmet needs in the One Health era“. Es sei daher wichtig, Interaktionen zwischen menschlichem Verhalten, Lebensräumen von Tieren, Krankheitsüberträgern und der Umwelt zu verstehen. Zu den weltweiten Risikofaktoren für Übertragungen zählten zum Beispiel enge Nutztierkontakte, die Zerstörung von Lebensräumen wildlebender Tiere sowie zunehmende Interaktionen zwischen Mensch und Wildtier z.B. durch die Haltung eines Wildtiers als Haustier. Auch der Klimawandel trage zur Verbreitung von Krankheitsüberträgern wie Mücken oder Zecken bei.
Um die Verbreitung zoonotischer Infektionen zu verhindern, sei eine bessere Kommunikation der Risiken und eine bessere Aufklärung und Bildung der Bevölkerung zur Übertragung von Krankheiten zwischen Mensch und Tier notwendig. Ebenso forderte Mailles eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Veterinärmedizinern und Umweltwissenschaftlern sowie politischen Entscheidungsträgern.
Zoonosen mithilfe neuer Technologien eindämmen
Weltweit laufen seit einigen Jahren Versuche, durch Zoonosen ausgelöste Epidemien mithilfe der genomischen Epidemiologie zu erforschen. Prof. Rene S. Hendriksen, Technical University of Denmark, erläuterte, wie Next Generation Sequencing (NGS), Big Data und Artificial Intelligence eingesetzt werden können, um Epidemien global zu badysieren: „Wir sind optimistisch, dbad wir in Zukunft das globale Epidemiegeschehen mithilfe von Echtzeitdaten besser badysieren und beschreiben können, damit Epidemien immer besser vorgebeugt und bekämpft werden können.“ Das hierfür erforderliche Data Sharing sei aber nach wie vor eine technische, rechtliche und wissenschaftskulturelle Herausforderung.
Kontakt
Sophie Haderer, Wiebke Lesch | [email protected] | Tel.: 030 – 2200247-30
Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
Forschung zu Zoonosen – also Forschung zu Infektionskrankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können – findet in Deutschland an vielen verschiedenen Orten und Einrichtungen statt. Deshalb ist eine fachübergreifende, interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig. Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen als infrastrukturelle und wissenschaftliche Organisation ermöglicht und unterstützt diese Vernetzung. Aufgabe der Zoonosenplattform ist es, biomedizinische Grundlagenforschung sowie Human- und Veterinärmedizin enger zu verknüpfen, um die Zoonosenforschung in Deutschland effektiver zu gestalten. Die Zoonosenplattform wird gemeinsam von der Universität Münster, dem Friedrich-Loeffler-Institut und der TMF e.V. getragen. Das jährlich stattfindende Nationale Symposium für Zoonosenforschung wird maßgeblich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
idw 2018/10
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