Investorenkonferenz in Saudi-Arabien: Milliardenaufträge trotz Khashoggi-Tod – Wirtschaft



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Inmitten der Affäre um den Tod des Journalisten Jamal Khashoggi hat Saudi-Arabien begonnen, Geschäfte mit Investoren in Höhe von mehr als 50 Milliarden Dollar abzuschließen. Auf einer am Dienstag von zahlreichen Größen aus Politik und Wirtschaft boykottierten Konferenz in Riad wurden erste Verträge in den Bereichen Öl, Gas und Verkehr unter Dach und Fach gebracht, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Mit von der Partie unter anderem: Südkoreas Autobauer Hyundai, der amerikanische Ölfeldausrüster Schlumberger sowie der französische Ölkonzern Total. Allein der saudische Energie-Riese Aramco soll 15 Abkommen im Wert von mehr als 30 Milliarden Dollar abschließen.

Bereits im April hatte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman in Paris einen Teil der nun in Riad abgeschlossenen Geschäfte eingefädelt. Er traf Vorabsprachen mit Total und anderen französischen Firmen über geplante Abkommen im Volumen von zwölf Milliarden Dollar.

Der Anfang Oktober ums Leben gekommene Khashoggi galt als vehementer Kritiker Bin Salmans. Riad hatte erst nach wochenlangen Dementis eingeräumt, dbad der Journalist im saudiarabischen Konsulat in Istanbul zu Tode kam. “Niemand im Königreich kann das rechtfertigen oder erklären”, sagte der saudische Energieminister Chalid al-Falih dazu auf der Konferenz.

Viele Unternehmen sagen Kommen ab

IWF-Chefin Christine Lagarde, US-Finanzminister Steven Mnuchin und ranghohe Minister aus Großbritannien und Frankreich haben ihre Teilnahme an der Veranstaltung mit dem Titel “Future Investment Initiative” abgesagt. Auch Siemens-Chef Joe Kaeser verzichtete auf die geplante Reise. Für ihn werde auch “kein Vertreter” auf die Konferenz entsandt, sagte ein Sprecher und räumte zugleich ein: “Über die Landesgesellschaft ist im Sponsoren-Bereich Personal gestellt, da das Sponsoring so kurzfristig aus rechtlichen Gründen nicht mehr abgesagt werden konnte.” Auch die Deutsche Bank schickt nach der Absage von Firmenchef Christian Sewing keinen offiziellen Vertreter. Nach dem Rückzug des Roland-Berger-Chefs wird laut einer Sprecherin auch niemand aus dem Management der Unternehmensberatung nach Riad reisen.

Die Konferenz wird hauptsächlich vom saudischen Staatsfonds PIF getragen, der mit einer größeren Transparenz des Königreichs und Investitionsmöglichkeiten wirbt. Über seine Beteiligung an dem von dem japanischen Technologie-Konzern Softbank aufgelegten Technologiefonds Vision Fund hat Saudi-Arabien bei einer Vielzahl von zukunftsträchtigen Firmen einen Fuß in der Tür: Riad steuerte fast die Hälfte des Geldes zum Aufbau des mehr als 93 Milliarden Dollar schweren Fonds zu, der Beteiligungen an Technologiekonzernen wie dem Amazon-Konkurrenten Alibaba, dem Fahrdienst-Vermittler Uber und dem US-Mobilfunker Sprint umfbadt.

Saudi-Arabien will eine Vielzahl der an dem Fonds beteiligten Firmen in das Königreich locken und winkt dabei auch mit Milliardenprojekten in der Solarbranche. Softbank-Chef Masayoshi Son hat seine Rede auf der Konferenz allerdings abgesagt, wie eine mit der Sache vertraute Person sagte. rtr

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