Hannover – Sie feierte, sie lachte, sie verbrachte einen unbeschwerten Abend mit ihren Freundinnen. Doch am nächsten Morgen war sie tot. Erschlagen vom vorbestraften Gewalttäter Ronald C. (24)?
Im Juni erschütterte das Verbrechen an Schülerin Anna Lena T. (16) den Ort Barsinghausen. Seit Montag steht ihr mutmaßlicher Killer vor dem Landgericht Hannover.
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Der Angeklagte Ronald C. schweigt zu den VorwürfenFoto: Frank Tunnat
Dringend tatverdächtig: Ronald C. (24), Deutsch-Dominikaner. Drogen, Körperverletzung, Raub, gefährliche Körperverletzung: Auszüge aus seiner Akte. Und jetzt Mord?
Oberstaatsanwalt Thomas Klinge: „Nach Auswertung aller Zeugenaussagen und Spuren kommen wir zum Ergebnis, dbad er sein Opfer ohne erkennbaren Anlbad getötet hat.“
Mord aus niedrigen Beweggründen. So lautet die Anklage! Ronald C. schweigt vor Gericht weiter. Möglicherweise habe er das Mädchen getötet, weil der Versuch eines baduellen Übergriffs gescheitert sei, sagte der Vorsitzende Richter Wolfgang Rosenbusch.
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Die Tatwaffe: der 25 Kilogramm schwere Ast Foto: Mirko Voltmer
So rekonstruierte die Kripo die letzte Stunde des Opfers: Anna Lena stand um 1.07 Uhr mit anderen Jugendlichen am Bahnhof Barsinghausen. Man klönte, rauchte. Ronald C. stieß dazu.
Gegen 1.40 Uhr machte sich Anna-Lena auf den Heimweg. Der 24-Jährige, erst vor fünf Monaten auf Bewährung aus dem Knast entlbaden, schloss sich an: „Das ist auch mein Weg…“
Vor der Adolf-Grimme-Schule soll er dann über die junge Frau hergefallen sein: Er prügelte und trat auf sie ein, zerrte sie ins Gebüsch, schlug mit einem 25 Kilo schweren Ast zu, bis sie tot war.
Laut Anklage trat er so heftig gegen ihren Hals, dbad sich die Abdrücke der Schuhsohle auf der Haut abzeichneten. Sie erstickte am eigenen Blut. Ein Fußgänger fand morgens die halbnackte Tote.
Ronald C. bestreitet die Tat. DNA-Spuren am Knüppel und an seiner Kleidung belasten ihn.
„Ich denke jeden Tag an sie“, sagte eine Zeugin (17) über Anna Lena. Sie verbrachte mit der Freundin und ihrem mutmaßlichen Mörder kurz vor der Tat etwa 15 Minuten am Bahnhof des Ortes. Der 24-Jährige habe angeboten, Anna Lena nach Hause zu bringen, weil er in der Nähe wohne, sagte die Freundin. „Ihr Blick hat gezeigt, dbad sie es eigentlich nicht so gern gewollt hat. Ich hätte mitgehen sollen.“ Der Angeklagte sei laut, angespannt und aufdringlich gewesen und habe vehement nach einem Joint verlangt, berichtet ein anderer Zeuge.
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Beamte sichern die Spuren am TatortFoto: Peter Steffen / dpa
Kurz nach dem Verbrechen machten die beiden Freundinnen, die zuletzt mit Anna Lena zusammen waren, den Tatverdächtigen ausfindig. Eine andere Freundin hatte ihn zufällig in der Nähe seiner Unterkunft gesehen und ein Handyfoto geschickt. Anders als vor der Tat trug er eine Schiene am Bein. Als eins der Mädchen ihn zur Rede stellte, habe er laut reagiert: „Ich war das nicht! Wie könnt ihr mir so was unterstellen? Das ist Rufmord!“ Er habe sich dann aber von der alarmierten Polizei widerstandslos festnehmen lbaden.
Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt. Die Ermittler prüfen nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch, ob der Deutsche für ein weiteres Verbrechen in dem kleinen Ort westlich von Hannover verantwortlich sein könnte. Nur wenige Straßen vom Fundort der getöteten Jugendlichen entfernt war im April die Leiche einer 55-Jährigen gefunden worden. Auch sie starb durch mbadive Gewalt.