Dax setzt Verlustserie fort – Deutsche Bank auf Rekordtief



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FrankfurtVerluste an den Aktienmärkten in den USA und Asien haben am Donnerstagmorgen auch den Dax belastet. Der deutsche Leitindex fiel im frühen Handel um 0,62 Prozent auf 11.122 Punkte. Zuletzt notierte er noch 0,16 Prozent im Minus. Immerhin hielt er die Marke von 11.000 Zählern, unter der er zum letzten Mal im Dezember 2016 gestanden hatte. Am Mittwoch hatte der Dax noch 0,7 Prozent verloren und bei 11.191 Punkten so niedrig wie zuletzt im Dezember 2016 geschlossen.

Der EuroStoxx schlug sich mit einem Abschlag von knapp einem halben Prozent auf 3116,46 Punkte vergleichsweise gut. Für die mittelgroßen Werte im MDax ging es um 0,34 Prozent auf 23.198 Punkte bergab.

Besonders heftig erwischte es die Deutsche-Bank-Aktie: Die Papiere des größten deutschen Geldhauses notierten 2,6 Prozent im Minus. Sie fielen damit auf 8,64 Euro, was ein neues Rekordtief für das krisengeprüfte Institut bedeutet. Den bisherigen Tiefpunkt hatten die Papiere am 27. Juni 2018 erreicht bei einem Kurs von 8,755 Euro. Am Mittwoch hatten die durchwachsenen Quartalszahlen bereits die Kurse belastet und die Deutsche-Bank-Papiere ins Minus gedrückt.

Der deutsche Aktienmarkt folgte damit auch am Donnerstag den negativen Vorgaben aus Asien und den USA. Insgesamt fielen die aktuellen Verluste jedoch geringer aus als in anderen Weltregionen. Dafür hat der Dax im Jahresverlauf deutlich stärker nachgegeben als die Leitindizes in den USA und Japan. Seit Anfang Oktober hat der Dax nun etwa neun Prozent an Wert verloren.

„Auch auf dem Frankfurter Börsenparkett liegen die Nerven der Anleger blank, ein Test der 11.000er-Marke im Dax dürfte nur eine Frage von Stunden sein“, sagte Milan Cutkovic, Marktbadyst beim Brokerhaus AxiTrader. Nach den überwiegend enttäuschenden Ergebnissen und Ausblicken der Firmen sei die Hoffnung auf eine Erholungsrally verflogen.

„Diesmal ist das keine kleine Korrektur auf dem Weg nach oben, das ist eine richtige Verkaufswelle“, glaubt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Lange seien die US-Indizes die letzte Festung gewesen und hätten allen Turbulenzen standgehalten. „Das ist mit dem Oktober vorbei. Aus lokalen Verlusten ist endgültig eine globale Korrektur geworden.“

In den Fokus dürfte im Tagesverlauf neben einer weiteren Flut von Bilanzzahlen auch die Europäische Zentralbank (EZB) rücken. Eine Zinsänderung erwarten Anleger zwar nicht. Allerdings könnte sich EZB-Chef Mario Draghi zum Haushaltsstreit seines Heimatlandes Italien mit der EU-Kommission zu Wort melden. Notenbank-Insidern zufolge kann das Land im Fall von Zahlungsproblemen nicht auf die EZB als Feuerlöscher setzen. Am Vormittag könnte zudem der Ifo-Geschäftsklima-Index für Deutschland für Gesprächsstoff sorgen.

Auf der Unternehmensseite dürften die Anleger vor allem die Zwischenberichte der Dax-Mitglieder Daimler und Covestro unter die Lupe nehmen. Nach US-Börsenschluss werden zudem unter anderem die Zahlen der Google-Mutter Alphabet und von Amazon erwartet.

Blick auf die Einzelwerte

Deutsche Bank: Die Deutsche Bank findet bei Anlegern mit ihrem Gewinnversprechen kein Gehör. Die Aktien des größten deutschen Geldhauses rutschten am Donnerstag um bis zu 2,6 Prozent auf ein Rekordtief von 8,64 Euro ab. Am Mittwoch hatten die vorgelegten Quartalszahlen für Enttäuschung unter Analysten und Anlegern gesorgt. Die Deutsche Bank peilt zwar erstmals seit 2014 wieder einen Gewinn an und fuhr in den ersten drei Quartalen unter dem Strich 750 Millionen Euro ein. Die Einnahmen sollten dieses Jahr aber leicht zurückgehen.

„Es bleibt dabei: Den Investoren reichen die Kostensenkungen nicht“, sagte ein Händler. „Es muss auch mal wieder ein Umsatzanstieg her, der ist aber nicht abzusehen. Deswegen verkaufen die Anleger weiter.“ Den bisherigen Tiefststand hatten die Titel Ende Juni mit 8,755 Euro erreicht. Seit Jahresanfang verloren sie 44 Prozent.

Analysten der Schweizer Bank Credit Suisse senkten ihr Kursziel für die Aktien auf 9,50 Euro von 10,00 Euro und bestätigten ihr Rating mit „neutral“. Solange es auf der Ertragsseite keine wesentliche Verbesserung gebe, sei nur wenig Aufwärtspotenzial für die Aktien zu erkennen, schrieb Analyst Jon Peace in einem Kurzkommentar. Der Kursrückgang müsse aber auch im Zusammenhang mit einem generell negativen Marktumfeld für Bankaktien gesehen werden.

Wacker Chemie: Im MDax sorgten Wacker Chemie für lange Gesichter: Die Aktien fielen um sechs Prozent. Der Spezialchemiekonzern hat wegen des schwierigen Marktumfelds bei Solarsilizium im dritten Quartal Einbußen bei Umsatz und Ergebnis verzeichnet. Der Konzernumsatz fiel im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging um 19 Prozent auf 242 Millionen Euro zurück. Deutlich geringere Absatzmengen und niedrigere Durchschnittspreise für Solarsilizium seien die Gründe, erklärte der MDax-Konzern.

Kion: Kion legten nach Vorlage der Zwischenbilanz dagegen fast zehn Prozent zu.

Siltronic: Nach Zuwächsen im dritten Quartal dank der wachsenden Nachfrage nach Wafern hat der im MDax notierte Halbleiterproduzent sein Umsatzziel für 2018 angehoben. Der Vorstand peilt nun Erlöse von „leicht“ über 1,4 Milliarden Euro an.

Lloyds: Die britische Großbank hat einen unerwartet hohen Quartalsgewinn ausgewiesen. Der Vorsteuergewinn belief sich auf 1,8 Milliarden Pfund (2,04 Milliarden Euro), ein Minus von sieben Prozent zum Vorjahresquartal. Analysten hatten allerdings nur mit 1,7 Milliarden Pfund gerechnet. Der Konzern bestätigte seine Prognosen für 2018.

SEB: Die steigende Nachfrage großer Unternehmen nach Krediten hat den Gewinn der schwedischen Bank im dritten Quartal angekurbelt. Er kletterte auf 5,59 Milliarden Schwedische Kronen (537,95 Millionen Euro) nach 5,38 Milliarden Kronen im Vorjahresquartal. Analysten hatten mit 5,37 Milliarden Kronen gerechnet.

Was die Charttechnik sagt

Der deutsche Leitindex hat in den vergangenen Handelstagen bereits zwei wichtige Marke aufgegeben: Nach dem Rutsch unter 11.800 Punkte ist auch der Bereich um 11.400 Zähler gefallen. Solange diese Niveaus nicht nachhaltig zurückerobert werden, droht ein fortgesetzter Abwärtstrend.

Der Bereich um 11.800 Punkte war aus charttechnischer Sicht wichtig, weil er anderthalb Jahre lang dem deutschen Leitindex Unterstützung geboten hatte. In dieser Zeit bewegte sich der Dax in einer Schiebezone zwischen 13.600 Punkten auf der Ober- und 11.800 Zählern auf der Unterseite. Bei rund 11.430 Zählern war noch ein zyklisches Hoch von Ende 2015. Aus diesen beiden ehemaligen Unterstützungs- sind nun Widerstandslinien geworden.

Technische Analysten zeigen sich daher weiterhin pessimistisch. Der Weg sei „frei für eine längerfristige Abwärtsbewegung bis weit unter die 11.000er-Marke“, warnt etwa Andreas Büchler vom Börsenstatistik-Dienst Indexradar.

Vorgaben aus Übersee

Die Baisse am Aktienmarkt folgt den Vorgaben aus USA. In den USA war der Dow-Jones-Index am Mittwoch um 2,4 Prozent abgesackt, der S&P hatte 3,1 Prozent und der Nasdaq-Composite 4,4 Prozent nachgegeben. An den US-Börsen standen vor allem Chipanbieter unter Druck, nachdem die Branchen-Größen Texas Instruments und STMicroelectronics vor einer schwächeren Nachfrage warnten.

Auch an den asiatischen Börsen ging es am Donnerstag weiter bergab. Der japanische Leitindex Nikkei sackte bis zum Donnerstagnachmittag Ortszeit um 3,7 Prozent auf 21.268 Punkte ab. Der Topix-Index gab 3,1 Prozent nach. Die chinesischen Börsen verzeichneten ebenfalls Verluste. Der Shanghai-Composite-Index (SCI) gab ein Prozent nach, der Shenzhen Composite 1,3 Prozent. Der Hongkonger Hangseng-Index notierte rund zwei Prozent im Minus. Südkoreas Kospi-Barometer lag am Nachmittag mit 2054 Punkten über zwei Prozent unter dem Schlusskurs des Vortages.

Analystencheck

Das Analysehaus RBC hat die Aktie der Deutschen Bank nach Quartalszahlen auf „Underperform“ mit einem Kursziel von 8 Euro belbaden. Die Fortschritte an der Kostenfront seien positiv, gingen aber auch zulasten der Erträge, schrieb Analystin Anke Reingen in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.

Weitere Analysen finden Sie im Handelsblatt-Analystencheck

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