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Software-Update Boeing verschwieg 737-Piloten wohl ein Roboter-Flugprogramm
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Eine unbekannte Flugsoftware könnte zum Absturz einer Maschine der Billigfluglinie Lion Air beigetragen haben. Brisant: Den Piloten im Cockpit der neuen Boeing 737-800-MAX fehlte offenbar das Wissen, wie das Programm in Notfällen agiert.
Das größte Flugzeugunglück dieses Jahres hätte womöglich verhindert werden können. Gut zwei Wochen nach dem Absturz des modernen Boeing-737-800-MAX-Modells der Billigfluglinie Lion Air mit 189 Toten kommen jetzt Details ans Tageslicht, die bei Piloten harte Kritik an dem Flugzeughersteller auslösten. Danach ist bei dem modernen MAX-Modell eine spezielle Flugsoftware aufgespielt, auf die Boeing die Piloten angeblich nicht eigens aufmerksam machte. Außerdem fehlten Pilotenanweisungen für das richtige Verhalten in Notfallsituationen.
Von der modernsten Version des Boeing-737-Verkaufsschlagers mit der Zusatzbezeichnung MAX sind bislang weltweit knapp 4800 Exemplare bestellt und rund 220 Modelle ausgeliefert – vor allem an US-Airlines und nach Asien. Am 29. Oktober stürzte ein MAX-Modell 13 Minuten nach dem Start in der indonesischen Hauptstadt Jakarta aus geringer Höhe ins Meer. Nach vier Tagen wurde der Flugdatenschreiber geborgen. Noch immer wird nach dem Stimmenrekorder gesucht, der wesentlich zur Aufklärung beitragen könnte.
Sowohl Boeing als auch die US-Flugaufsicht veröffentlichten nach dem Absturz konkrete Anweisungen, wie die Piloten auf fehlerhafte Daten eines Fluglagesensors (Angle of Attack – AOA) hätten reagieren sollen. Der Sensor sendete Daten an den Flugcomputer, der dann mehrmals ein „Nase runter“-Manöver einleitete.
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Dies hat jetzt bei US-Pilotengewerkschaften zu Kritik geführt. Boeing habe bei dem Modell eine spezielle Software MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) aufgespielt, ohne darüber zu informieren, lautet der Vorwurf. Mehrere Nachrichtenagenturen zitieren US-Piloten, wonach sie angeblich bislang das Programm nicht kennen.
Branchenkenner verweisen darauf, dbad keine Flugsoftwareänderungen ohne Zulbadung der Aufsichtsbehörden vorgenommen werden dürfen. Womöglich teilte Boeing die Änderungen im Vergleich zum Vorgängermodell den Fluggesellschaften nicht direkt mit – daher trainierten Piloten auch nicht entsprechend.
Wer trägt Schuld am Unglück?
Hinter der Softwarediskussion stehen nicht nur versicherungstechnische Fragen. Etwa, wer die Schuld an dem Unglück trägt. So gab es bei dem abgestürzten Modell von Flug JT-610 schon vorher technische Probleme. Dennoch schickte die Billigairline das Flugzeug praktisch voll besetzt wieder in die Luft und führte keinen Erprobungsflug nach Reparaturarbeiten durch.
In Pilotenkreisen wird der Fall aber auch als Paradebeispiel an der Schnittstelle Mensch/Computer gesehen. Auf der einen Seite gibt es zahlreiche Entwicklungen auf dem Weg zum Ein-Personen-Cockpit oder sogar zu vollautomatischen Flügen, die zuerst bei Frachtflugzeugen erwartet werden. Auf der anderen Seite haben erfahrene und gut trainierte Piloten immer wieder bei einem Ausfall der Technik einen Absturz verhindert.
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