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Nutzen und Risiken von ACE-Hemmern
Kürzlich erschien eine Studie, die einen möglichen Zusammenhang zwischen gängigen Bluthochdruck-Medikamenten und der Entstehung von Lungenkrebs feststellte und so für viel Verunsicherung unter Bluthochdruck-Patienten sorgte. Die in vielen Blutdruck-Arzneien enthaltenen ACE-Hemmer stehen unter Verdacht, das Risiko für die Entwicklung von Lungenkrebs zu erhöhen. Deutsche Herzexperten kommentieren die Studienergebnisse und klären über das tatsächliche Risiko auf.
Professor Dr. Bernhard Krämer ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. Er setzte sich mit der Studie aus dem Fachjournal „The BMJ“ auseinander und nimmt Stellung zu der Aussagekraft der Studie und zu dem tatsächlichen Risiken, die von Medikamenten mit ACE-Hemmern ausgehen. Diese werden insbesondere gegen Bluthochdruck und Herzschwäche eingesetzt.
ACE-Hemmer verursachen Lungenkrebs?
Forschende der kanadischen McGill University in Montreal stellten in einer aktuellen Studienarbeit fest, dbad weitverbreitete Bluthochdruck-Tabletten zu Lungenkrebs führen können, wenn diese die Stubstanzgruppe der ACE-Hemmer beinhalten. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dbad Patienten, die solche Arzneien einnehmen, eine sechs Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, an Lungenkrebs zu erkranken.
Keine voreiligen Schlüssen ziehen
„Es handelt sich dabei jedoch um eine Beobachtungsstudie, deren Beweiskraft begrenzt ist“, schreiben die Fachärzte der Deutschen Hochdruckliga. Sie raten dazu, keinesfalls die Medikamente ohne Rücksprache mit dem Arzt abzusetzen. Gegebenenfalls sollten sich Patienten von ihrem behandelnden Arzt über den individuellen Nutzen und die Risiken der Medikamente beraten lbaden. Eine Bluthochdrucktherapie müsse in jedem Fall fortgesetzt werden. Der Arzt könne eventuell auch andere blutdrucksenkende Präparate verschreiben, wenn die Verunsicherung über ein mögliches Krebsrisiko zu hoch ist.
Die Studie hat keine hohe Aussagekraft
Wie die Experten der Deutschen Hochdruckliga berichten, handelt es sich bei der Studie um eine Beobachtungsstudie, die lediglich Assoziationen aufzeigen kann. Sie zeige zwar, dbad möglicherweise ein Zusammenhang zwischen den ACE-Hemmern und Lungenkrebs bestehen könnte, beweist diesen aber nicht. Dafür müsse eine prospektive randomisierte Studie durchgeführt werden, bei der alle möglichen Störeinflüsse ausgeschlossen werden.
Lungenkrebs hat zahlreiche Auslöser
Nach Angaben der Herzexperten ist Lungenkrebs eine sogenannte multifaktorielle Erkrankung. Das bedeutet, dbad es viele verschiedene Faktoren gibt, die eine Entstehung begünstigen können. Zu diesen Faktoren gehören in erster Linie das Rauchen, Schadstoffe in der Luft, der Umgang mit krebserregenden Substanzen wie Asbest, Arsen, Chrom oder Nickel sowie eine genetische Veranlagung. Auch Übergewicht und übermäßiger Alkoholkonsum können das Risiko erhöhen, an Krebs zu erkranken. Zudem seien zunehmendes Alter und das Geschlecht ein Risikofaktor, da mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen an Lungenkrebs erkranken.
Kritik an den Studienergebnissen
Bei genauerer Betrachtung der Studienergebnisse vielen den Experten der Deutschen Herzstiftung einige Unstimmigkeiten auf. So waren beispielsweise in der Gruppe, die mit ACE-Hemmern behandelt wurde, deutlich mehr Menschen mit Adipositas vorhanden. Außerdem gab es einen leicht erhöhten Anteil von Rauchern und Menschen mit Alkoholproblemen in der ACE-Gruppe. Des Weiteren war das Durchschnittsalter in dieser Gruppe fast drei Jahre höher als in der Kontrollgruppe. „Diese Unterschiede könnten das Ergebnis der Studie und das höhere Lungenkrebsrisiko der mit ACE-Hemmern behandelten Patienten mit beeinflusst haben“, resümieren die Experten.
Dieser mögliche Zusammenhang muss erst genauer untersucht werden
„Die Beweiskraft der vorliegenden Studie ist somit eher gering und die Studienautoren selbst haben weitere Untersuchungen gefordert“, berichtet Professor Dr. Bernhard Krämer in einer Pressemitteilung. ACE-Hemmer hätten bereits in großen, randomisierten, kontrollierten Studien unter Beweis gestellt, dbad sie eine deutliche Verminderung der Sterblichkeit aufgrund von Herzkrankheiten ermöglichen.
Experte rät: Nicht eigenmächtig Blutdruck-Arzneien absetzten
„Wir hoffen, dbad das Ergebnis nicht dazu führt, dbad Patienten aus Sorge vor Krebs ohne Absprache mit ihrem Hausarzt die Blutdruckmedikation abbrechen“, betont der Professor. Es könne gravierende Folgen haben, wenn Patienten die Blutdruckmedikamente einfach weglbaden. Denn unbehandelt könne Bluthochdruck zu Schlaganfällen, Herzinfarkten, Nierenversagen oder zu Demenz führen. Dies könne weitaus früher eintreten, als eine eventuelle Krebserkrankung. (vb)
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