Momo-Challenge: Das sollten Eltern über den WhatsApp-Kettenbrief wissen



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Es begann als eine Art gruseliger Scherz: Die verstörende Gestalt namens “Momo” versetzte im Sommer viele WhatsApp-Nutzer in Angst und Schrecken, indem sie von selbst in den Kontaktlisten auftauchte. Offenbar hatte sie die User selbständig kontaktiert und zum Teil auch Sprachnachrichten verschickt. Der beste Schutz lautete: Die Nummer mit dem angsteinflößenden Profilbild nicht einzuspeichern oder gar anzuschreiben, damit die eigene Nummer nicht in unbekannte Hände gerät.

Nun hat das Phänomen jedoch eine neue Gefahrenstufe erreicht: Der Fake-Geist ruft anscheinend neuerdings zu einem fatalen “Spiel” auf, das als letzte “Aufgabe” die Selbsttötung vorsieht. In Frankreich soll nun ein 14-Jähriger aufgrund der “Momo-Challenge” gestorben sein – er erhängte sich wohl mit seinem Kimono-Gürtel.

Prävention ist wichtig, ständige Überwachung aber kontraproduktiv

Damit bestehen Parallelen zum Selbstmordspiel “Blue Whale Challenge”, das vor einigen Monaten kursierte und vor dem die Polizei ausdrücklich warnte. Der Name bezieht sich auf Blauwale, die sich manchmal bewusst an den Strand spülen lbaden, um zu sterben. Bei dieser verhängnisvollen Challenge wurden in einem Zeitraum von 50 Tagen 50 Aufgaben gestellt, die im Selbstmord mündeten.

Jürgen Stadter, Sprecher der Polizei in Oberfranken, erklärt gegenüber FOCUS Online: “Wir sind bei diesen Phänomenen grundsätzlich zwiegespalten.” Denn wenn man sie zu stark publik mache, würden sie noch mehr Aufmerksamkeit erfahren. Zudem sei es schwierig, negative Folgen, die im Übrigen auch nicht belegt seien, direkt und eindeutig darauf zurückzuführen. Daher gehe man mit Äußerungen über konkrete Fälle sehr zurückhaltend um.

Soziale Medien können auch missbräuchlich genutzt werden

Allgemein sei jedoch das Thema Prävention wichtig, wenn es um potenziell gefährliche Kettenbriefe geht. “Eltern sollen mit ihren Kindern über Kettenbriefe und WhatsApp-Nachrichten sprechen”, so Stadter. “Von ständiger Überwachung und Handykontrolle halten wir allerdings nichts – das ist eher kontraproduktiv.” Vielmehr sei es wichtig, dem Nachwuchs einen selbstsicheren Umgang mit den neuen Medien zu vermitteln, bei dem die Jugendlichen lernen, vieles zu hinterfragen – das Motto lautet: Kommunikation und Vertrauen.

Auch Prävention an Schulen sei laut Stadter in dieser Hinsicht ein Thema, wobei die Zuständigkeit hier nicht allein bei der Polizei liege. “Auf der anderen Seite muss man sagen, dbad die heutige Jugend schon untereinander gut vernetzt und aufgeklärt ist – dadurch findet auch viel Prävention im eigenen Kreis statt.” Kinder und Jugendliche sollten sich vor allem im Klaren darüber sein, dbad soziale Medien auch sehr leicht, missbräuchlich genutzt werden können. 

Kettenbriefe haben erpresserische Strukturen

Für Ralph Schliewenz, Vorstandsmitglied der Sektion Klinische Psychologie des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen, ist Aufklärung ebenfalls die wichtigste Aufgabe. “Jugendliche machen viel im Geheimen und treffen ohnehin selbst die Entscheidung”, sagt er im Gespräch mit FOCUS Online. “Man muss ihnen aber erklären, welche Gefahren es gibt – dafür müssen sich die Eltern selbst schlau machen.”

Denn Kettenbriefe haben “erpresserische Strukturen” und setzen Heranwachsende daher enorm unter Druck. Aber die Reize, sich an solchen Spielen zu beteiligen, können durchaus unterschiedlicher Natur sein: Neben Ängsten steckt manchmal auch eine Verlockung dahinter, im Sinne von “schau mal, was ich mich traue”.

Schlechte Geheimnisse machen schlechte Gefühle

Der Dienst “jugenschutz.net” warnte in Bezug auf die “Blue Whale Challenge”: “Insbesondere verherrlichende und verharmlosende Inhalte können labile Heranwachsende, die sich gegebenenfalls bereits selbst verletzen oder Suizidgedanken haben, in ihrem selbstschädigenden Verhalten bestärken und zur Nachahmung animieren. Sie könnten in der Challenge die verlockende Möglichkeit sehen, Gleichgesinnte zu finden bzw. Aufmerksamkeit zu erregen.”

Für Eltern ist es laut Schliewenz neben der eigenen Information vor allem wichtig, den Kindern zu vermitteln, auf ihr Gefühl zu achten. “Schlechte Geheimnisse machen schlechte Gefühle”, so der Jugendpsychologe. “Und die sollten sie auf keinen Fall für sich behalten, sondern mit jemandem darüber sprechen und sich einen Erwachsenen suchen, dem sie vertrauen.”

Eine frei erfundene Figur

Das Portal „klicksafe.de“ der EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz rät, Kinder und Jugendliche darüber aufzuklären, dbad es sich bei “Momo” um eine frei erfundene Figur handelt. Das Gesicht gehört zu einer japanischen Skulptur, die 2016 in einer Galerie in Tokio ausgestellt war, wie das Portal „watson.de“ berichtete. Käme es zu einer Kontaktaufnahme, solle man nicht antworten, den Kontakt sperren und sich an eine Vertrauensperson wenden, sowie bei konkreten Drohungen die Polizei informieren.

 

Mit Informationen der dpa.

Im Video: “Momo-Challenge”: 14-Jähriger erhängt sich wegen gefährlichem Kettenbrief

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