USA setzen Kopfgeld auf kurdische Verbündete aus



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Als Matthew Palmer, Unterstaatssekretär im US-Außenministerium in dieser Woche in die Türkei reiste, brachte er ein politisches Gastgeschenk mit. Er verkündete in Ankara, dbad die US-Regierung ein hohes Kopfgeld auf drei führende Funktionäre der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK ausgesetzt habe.

  • Fünf Millionen US-Dollar versprechen die USA für die Ergreifung von Murat Karayilan, dem Oberkommandeur der sogenannten Volksverteidigungskräfte (HPG), dem militärischen Ableger der PKK.
  • Vier Millionen US-Dollar sind auf Cemil Bayik ausgesetzt. Er ist PKK-Mitbegründer und Co-Vorsitzender des KCK, dem Dachverband, in dem die kurdischen Bewegungen PKK (Türkei), PYD (Syrien), PJAK (Iran) und PCDK (Irak) organisiert sind. Ein Interview, das “Welt”-Korrespondent Deniz Yücel mit Bayik geführt hatte, bildete den Vorwand für die zwölfmonatige Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten in Istanbul.
  • Drei Millionen US-Dollar gibt es für Hinweise auf Duran Kalkan. Auch er zählt zu den Mitbegründern der PKK und ist Mitglied im KCK-Exekutivrat.

Auf der Website des “Rewards for Justice Program” des US-Außenministeriums rangieren die drei Milizionäre derzeit noch vor Terroristen von al-Qaida und dem “Islamischen Staat” (IS).

Die Türkei zählt die drei Männer zu ihren größten Staatsfeinden. Entsprechend wohlwollend nahm die Regierung in Ankara die Entscheidung der US-Regierung auf. Verteidigungsminister Hulusi Akar bezeichnete den Schritt als “positiv, aber spät”.

PKK und YPG sind kaum voneinander zu trennen

Doch Ankara will mehr: “Wir erwarten dieselbe Haltung gegenüber der YPG, die kein bisschen anders ist als die PKK”, fügte Akar hinzu. Und Ibrahim Kalin, Sprecher und sicherheitspolitischer Berater von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, sagte: “Sie können uns nicht hinters Licht führen, wenn sie sagen, dbad die YPG sich von der PKK unterscheidet.”

Das Kopfgeld und die türkische Reaktion darauf führen das Dilemma und die Widersprüchlichkeit der amerikanischen Syrienpolitik unter Donald Trump vor Augen. Denn tatsächlich lbaden sich die PKK und ihre in Syrien aktive Schwesterorganisation YPG kaum voneinander trennen. Die PKK unterstützt die YPG militärisch, in den Reihen der syrischen Miliz kämpfen viele kurdische Kämpfer, die aus der Türkei stammen und von der PKK rekrutiert wurden. Die YPG ist zudem im KCK organisiert, deren führende Funktionäre Bayik und Kalkan nun von der US-Regierung gesucht werden.

Und während die US-Regierung einerseits PKK-Funktionäre auf die Liste der meistgesuchten Terroristen setzt, verstärkt sie andererseits ihre militärische Zusammenarbeit mit der YPG. Am Montag bestätigte ein Pentagonsprecher, dbad die US-Armee seit Monatsanfang gemeinsam mit Kämpfern der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien patrouillieren.

Die YPG ist die zahlenmäßig und militärisch stärkste Gruppe innerhalb des Milizenbündnisses SDF. Gleichzeitig startete das US-Militär rund um die syrische Stadt Manbij gemeinsame Patrouillen mit der türkischen Armee.

Der Zwist behindert den Anti-IS-Kampf

Erdogan kritisierte die amerikanisch-kurdischen Patrouillen scharf: “Das ist nicht akzeptabel. Das kann ernsthafte negative Entwicklungen nach sich ziehen”, sagte der türkische Staatschef am Dienstag. “Ich glaube, Herr Trump wird das stoppen.”

Mit den gemeinsamen Patrouillen reagierte das Pentagon auf Artillerieangriffe der türkischen Armee auf die von der YPG kontrollierten kurdischen Siedlungsgebiete in Nordsyrien. Beim Beschuss von Ral al-Ain und anderen Grenzorten wurden mehrere Menschen getötet, darunter YPG-Kämpfer, aber auch ein zwölfjähriges Mädchen.

Die türkischen Angriffe hatten wiederum zur Folge, dbad die SDF ihre Offensive auf eine der letzten vom IS gehaltenen Enklaven in Syrien stoppten und stattdessen YPG-Kämpfer ins türkische Grenzgebiet verlegten.

Mit dem Kopfgeld für Karayilan, Bayik und Kalkan will die US-Regierung die Türkei offenbar zum Stillhalten gegenüber der YPG bewegen – jedenfalls solange, bis die kurdischen Kämpfer den IS vollständig besiegt haben.

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