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Doch auch alle andere Eckpunkte der Queen-Historie aus den dazwischen liegenden 15 Jahre werden in den Film gequetscht: der erste Auftritt, bei dem Mercury beim Kampf mit dem Bühnenequipment aus Versehen sein Markenzeichen fand, den abgerissenen Mikroständer; die ersten Aufnahmen; die erste US-Tour; die Aufnahmen des Magnus Opum “Bohemian Rhapsody”; das Zerwürfnis mit dem Plattenboss von EMI, der diese überdrehte Mini-Oper nicht als Single veröffentlichen wollte – und so weiter.
Diese Stofffülle hat etwas Lexikalisches und lässt sich dramaturgisch nicht packend gestalten – zudem ist zeitlich einiges falsch angeordnet. Vor allem muss die Stoffmenge so verdichtet werden, dbad vieles comic-artig gerät: So kommt Mercury mit seinem Partner zusammen, stellt ihn den Eltern vor, versöhnt sich mit seinem Vater und fährt weiter zum wichtigsten Auftritt seiner Karriere: alles innerhalb weniger Stunden – bizarr.
Wembley-Auftritt eines der wenigen Film-Highlights
Für Freddie Mercurys inneren Konflikt bleibt in diesem überladenen Film zu wenig Raum, um den Zuschauer zu berühren. Und ironischerweise werden Brian May und Roger Taylor, die das urprüngliche Konzept torpediert haben, auf wenige Eigenschaften reduziert: Brian May ist der Besonnene, Roger Taylor wirkt leicht gockelartig. Und bei Bbadist John Deacon, der nicht an dem Film beteiligt war, traf bei den Filmemachern offenbar das zu, was Freddie Mercury ihm im Film beim großen Band-Zerwürfnis gehässig vorwirft: Zu ihm fällt niemandem etwas ein.
Der abschließende Auftritt in Wembley versöhnt dann ein wenig: Das Konzert wird fast komplett inszeniert, aus allen möglichen Perspektiven, und bis auf das wogende Publikum, das zu offensichtlich durch CGI animiert wurde, ist das prima anzusehen.
Dbad “Bohemian Rhapsody” ansonsten nicht der Film wurde, der er hätte werden können, liegt am Baufehler des Drehbuchs. Dbad dann auch noch Regisseur Bryan Singer plötzlich einfach nicht mehr zum Dreh kam – bei einem Projekt dieser Größe ziemlich einzigartig – ist da wohl nur noch eine bizarre Pointe. Den Film hätte er ebenso wenig retten können wie Dexter Fletcher, der kurzfristig zu Ende drehte.
Der hat übrigens schon das nächste Rock-Biopic fertig gestellt, über einen höchst lebendigen Star der goldenen Generation: “Rocketman” über Elton John startet im Mai 2019.
Kinos: Cinema, Museum-Lichtspiele (beide OV), Arena, Atelier (beide OmU), Cincinatti, Cinemaxx, Gabriel, Gloria, Mathäser (auch OV), Münchner Freiheit, Neues Rex, Royal | R: Bryan Singer (GB/USA, 134 Min.)
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