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ManUnited-Trainer sieht Juventus “weit weg”
Ist Manchester United in Europa nur noch Fußgänger? Nach der Niederlage gegen Juventus sprach José Mourinho ein paar unbequeme Wahrheiten aus – die sich als Halbwahrheiten entpuppten.
Unfreiwilliger Zweikampf: José Mourinho am Dienstag mit Federico Bernardeschi.
Wenn man eh schon “The Special One” heißt, muss man nicht unbedingt die Welt umsegeln oder den Ärmelkbad durchschwimmen, um in die Schlagzeilen zu geraten: Es genügt, 850 Meter zu Fuß zurückzulegen.
José Mourinho war am Dienstagabend zum Champions-League-Heimspiel gegen Juventus Turin (0:1) gelaufen, weil er wohl schon etwas geahnt hatte: Obwohl Manchester United extra das Hotel gewechselt und jetzt nur noch 0,85 statt vier Kilometer zu bewältigen hatte, kam der Mannschaftsbus wie schon gegen Valencia (0:0) zu spät im Old Trafford an – er brauchte im Verkehrschaos 45 Minuten. “Ich habe zwei gebraucht”, sagte Mourinho. “Ich bin mit einem Hoodie inmitten der Fans gelaufen, niemand hat mich erkannt.”
Dbad der Anstoß diesmal gerade noch pünktlich erfolgen konnte, bewahrt den Rekordmeister zwar vor einer weiteren UEFA-Strafe, nicht aber vor weiterem Spott nach der verdienten Heimniederlage: Ist Manchester United vielleicht auch in Europa nur noch ein einfacher Fußgänger inmitten von Rennautos? Ein Hoodie-Träger inmitten von Smokings?
„Sie hatten Higuain, Mandzukic und Dybala, aber sie wollten mehr: Sie wollten Ronaldo. Sie hatten Barzagli, Chiellini und Rugani, aber sie wollten mehr: Sie wollten Bonucci.“José Mourinho über Juventus
Die Sätze, die Mourinho hinterher wählte, klangen jedenfalls verdächtig nach DFB-Pokal, erste Runde, nach gut gekämpft, aber chancenlos. “Seit der Auslosung”, erklärte der Trainer des größten englischen Fußballklubs, “wussten wir, dbad wir mit Valencia um den zweiten Platz kämpfen. Wir sind weit hinter Juventus. Sie sind auf einem anderen Level in Sachen Qualität, Stabilität, Erfahrung, Know-how. Sie hatten Higuain, Mandzukic und Dybala, aber sie wollten mehr: Sie wollten Cristiano Ronaldo. Sie hatten Barzagli, Chiellini und Rugani, aber sie wollten mehr: Sie wollten Bonucci.”
Offensivspieler fehlte der “Honig in den Füßen”
Obwohl seine Offensivspieler “heute Abend keinen Honig in den Füßen” gehabt hätten, habe er dagegen gänzlich auf Wechsel verzichten müssen, weil seine einzige Offensivoption eben nicht Dybala oder Mandzukic, sondern der 18-jährige Tahith Chong gewesen sei. “Alle haben bis zum Schluss alles gegeben, jeder war mental stark”, aber statt einer Überraschung blieb Mourinho nur die Erkenntnis: “Wir arbeiten mit dem, was wir haben, und versuchen uns so zu verbessern.”
Waren das unbequeme Wahrheiten? Oder unbequeme Halbwahrheiten? Dbad der immer noch umsatzstärkste Klub der Welt nicht mehr mit Juve mithalten kann, ist schließlich keine Laune des Schicksals: Mourinho hat es in bald zweieinhalb Jahren trotz Transferausgaben von rund 450 Millionen Euro nicht geschafft, eine Mannschaft zu formen, die für etwas steht; ein Offensivkonzept zu entwickeln, das man erkennen kann; mit Cleverness den strukturellen Problemen zu begegnen, mit denen United – angefangen bei den gierigen Besitzern – kämpft.
Dabei hat es Mourinho am Dienstagabend doch selbst bewiesen: Manchmal kann man sogar als Fußgänger einen Bus abhängen.
jpe
kicker.tv Hintergrund- vor 3 Std.
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