Red Dead Redemption 2 im Test: Das erhoffte Meisterwerk



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Nach langen Jahren des Wartens und eines kurz vor Release aufziehenden Shitstorms aufgrund der angeblich schlechten Arbeitsbedingungen bei Rockstar Games ist Red Dead Redemption 2 endlich da. Betrachtet man die Zahl der Vorbestellungen und die User-Kommentare in diversen Foren, ist unser Test vermutlich so unnötig wie ein Friseurbesuch für unseren Kollegen Lukas (sorry, alte Stirnglatze!), da der Open-World-Western ohnehin lange Zeit die Verkaufscharts bestimmen wird. Dennoch zockten wir mehrere Tage und Nächte, um euch mitzuteilen, dbad Red Dead Redemption 2 (jetzt für 58,99 € kaufen) das erwartete Meisterwerk geworden ist, das sogar den absolut grandiosen Vorgänger in vielerlei Hinsicht übertrumpft und erneut beweist, dbad Rockstar Games die unangefochtenen Könige der Open-World-Spiele sind. Also wappnet euch, es folgt ein Lobgesang.

RDR2 im Test: Keine Action von der Stange

      

Wer die ruhige, erwachsene und teils sogar mit Konventionen brechende Erzählweise des Vorgängers mochte, aber befürchtete, dbad Rockstar sich mit Red Dead Redemption 2 mehr an anderen erfolgreichen Open-World-Games und deren oftmals recht formelhaften Aufbau orientiert oder den Western gar mit einem Stück Irrsinn der hauseigenen Reihe Grand Theft Auto garnierte, darf beruhigt aufatmen. RDR 2 ist kein Wild-West-GTA und ganz bestimmt kein Actionspiel von der Stange. Der Fokus liegt klar auf der Geschichte, den Charakteren und der Atmosphäre, die durch die






In RDR 2 spielt ihr zwar als Arthur Morgan, trefft aber auf John Marston, den Protagonisten des Vorgängers, und weitere Bekannte wie Javier Escuella.



In RDR 2 spielt ihr zwar als Arthur Morgan, trefft aber auf John Marston, den Protagonisten des Vorgängers, und weitere Bekannte wie Javier Escuella.

Quelle: Computec 





herausragend gestaltete Spielwelt und wunderbar subtile Musikuntermalung hergestellt wird. Im direkten Vergleich mit GTA oder anderen Open-World-Spielen hat Red Dead Redemption 2 ein ruhiges, teilweise gar gemächliches Spieltempo.

Doch wenn es kracht, kracht es gewaltig. Der Open-World-Western erfindet das Rad in Sachen Missionsdesign sicherlich nicht neu und bietet – wie jedes Spiel – gewisse sich wiederholende Spielelemente wie Verfolgungsjagden, Schießereien oder Überfälle, aber die Missionen werden so abwechslungsreich und toll inszeniert, dbad das Gameplay nie langweilig wird. Vor allem aber wird man noch mehr in das Spiel und die Action hineingezogen, da man mit der stark erzählten Story und besonders mit den grandios geschriebenen Charakteren mitfiebert. Man wird emotional gepackt und erlebt das Spielgeschehen dadurch noch viel intensiver.

RDR2 im Test: 20 glorreiche Halunken

      

Red Dead Redemption 2 spielt mehrere Jahre vor dem ersten Teil. Brachte man im Vorgänger als John Marston noch gezwungenermaßen die ehemaligen Gangkollegen für die Regierung um, ist man nun selbst Teil der Van-der-Linde-Bande. Allerdings verkörpert man diesmal nicht Marston, sondern Arthur Morgan, welcher der Gang schon seit seiner Jugend angehört und als rechte Hand von Anführer Dutch van der Linde agiert. John






Wo eure Bande auftaucht, endet es nur selten nicht mit Blutvergießen. Trotz vieler Schießereien, sind die Missionen abwechslungsreich gestaltet.



Wo eure Bande auftaucht, endet es nur selten nicht mit Blutvergießen. Trotz vieler Schießereien, sind die Missionen abwechslungsreich gestaltet.

Quelle: Computec 





Marston ist zu dieser Zeit zwar noch Mitglied der Gang und Teil mehrerer Aufträge, steht jedoch nicht im Fokus. Die Bande hat ohnehin schon bessere Zeiten erlebt und befindet sich nach einem schiefgelaufenen Überfall in Blackwater auf der Flucht vor dem Gesetz. Die Regierung möchte die verbliebenen Outlaws im zunehmend zivilisierten Amerika mit aller rechtmäßigen Härte beseitigen und macht unerbittlich Jagd auf sie. Dutchs Ziel ist es also, noch ein großes Ding zu drehen, um genug Geld zu haben, dbad sich die Gang in die Karibik absetzen kann. Allerdings laufen einige Dinge aus dem Ruder und Dutchs Handlungen werden zunehmend irrationaler, sodbad Spannungen innerhalb des Banditencamps entstehen. Hier beweisen Rockstar Games erneut ihr Händchen für Charaktere und deren Entwicklung. Keine der Hauptfiguren ist in einem klischeebehafteten Schwarz/Weiß-Schema anzuordnen. Alle haben ihre eigenen Motivationen und Hintergrundgeschichten, die man nach und nach in den zahlreichen hervorragend (englisch) vertonten Dialogen erfährt und sie so greifbar macht. Hauptcharakter Arthur beispielsweise ist eigentlich ein ziemlicher Mistkerl, doch man lernt dessen Beweggründe und eigenen Moralkodex kennen, wodurch er trotz teils verachtenswerter Taten zu einem interessanten Charakter und einer Identifikationsfigur wird. Überhaupt macht es sich Rockstar nicht so einfach, euch in eine Truppe von Bankräubern und Mördern zu schicken.

Im Camp, das euch auch als Rückzugspunkt dient und von euch (optional) mit verschiedenen Vorräten versorgt werden kann, tummeln sich auch andere gefallene Gestalten. Dutch beschäftigt neben Revolvermännern auch Trickbetrüger, einen Finanzhai oder leichte Mädchen, welche in den Städten ihre Ohren spitzen, um an Informationen zu gelangen. Die Bande zieht nicht einfach mordend und plündernd durchs Land, sondern bewegt sich von Gebiet zu Gebiet, um dort reiche Bürger oder den Staat mit einer List oder Waffengewalt um ihr Erspartes zu bringen. Auch das erleichtert die Identifikation mit der Bande und die Immersion in die Spielwelt. Ohnehin merkt man eindeutig, wie sehr die durch die Bank starken Charaktere die Handlung tragen, welche euch in viele Städte, Dörfer und sogar mehrere Bundesstaaten führt.






Wie schon die Remaster-Version von GTA 5 lässt sich auch RDR 2 komplett aus der Ego-Ansicht spielen. Ihr könnt jederzeit die Perspektive wechseln.



Wie schon die Remaster-Version von GTA 5 lässt sich auch RDR 2 komplett aus der Ego-Ansicht spielen. Ihr könnt jederzeit die Perspektive wechseln.

Quelle: Computec 




Die Story selbst ist spannend, wendungsreich und konsequent erzählt. Wie schon im Vorgänger pfeift Rockstar Games auf Action-Genre-Konventionen à la immer höher, schneller, weiter. Nicht jede Actionsequenz muss in der nächsten Minute von einer noch größeren Explosion getoppt werden. Stattdessen nimmt man sich Zeit, die Geschichte zu erzählen. Erfordert es die Story, wird auch mal Tempo herausgenommen. Das wirkt aber nie wahllos, sondern ist immer pbadend und fühlt sich richtig an. Hier merkt man einen deutlichen Qualitätsunterschied zu vielen anderen Spielen. Rockstar zeigt nicht nur, dbad es möglich ist, eine riesige offene Spielwelt und eine gute Geschichte mit rotem Faden unter einen Hut zu bringen, sondern schafft es erneut, die Eigenheiten des Mediums Videospiel auszunutzen, um die Story so darzustellen, wie es in anderen Medien nicht möglich wäre. Zudem bietet die Geschichte ein paar handfeste Überraschungen, mit denen wohl niemand gerechnet hat.

RDR2 im Test: Organische Spielwelt

      

Ein weiterer Grund, warum, es Red Dead Redemption 2 gelingt, einen so zu packen und ins Spiel hineinzuziehen, ist ganz klar die absolut herausragende und riesige Spielwelt. Sie ist nicht nur wunderschön und unfbadbar detailliert gestaltet, sondern wirkt so authentisch, so echt, so






Die Spielwelt von Red Dead Redemption 2 ist so wunderschön sowie detailliert und liebevoll gestaltet, dbad uns alle paar Meter das Herz aufging. 



Die Spielwelt von Red Dead Redemption 2 ist so wunderschön sowie detailliert und liebevoll gestaltet, dbad uns alle paar Meter das Herz aufging. 

Quelle: Computec 





organisch wie wir es wahrscheinlich in noch keinem anderen Spiel erlebt haben. Die vielen abwechslungsreichen Gebiete haben verschiedene Klimazonen (Tipp: Packt zur Vorsicht einen Wintermantel in die Satteltasche) und unterscheiden sich auch optisch deutlich. Dabei sind die Übergänge zu verschiedenen Gebieten toll umgesetzt. Auf Wald folgt nicht einfach Steppe oder Sumpfgebiet. Reitet oder geht man durch die Gegend, erkennt man, wie sich das Gebiet langsam verändert. Ob nun verschneite Berggipfel, Wälder, Sümpfe oder staubtrockene Canyons – die Welt ist genial designt. So seltsam es sich anhören mag, es trägt auch zur Authentizität bei, dbad nicht über jedem Gebiet gefühlt tausend Icons auf der Karte vermerkt sind. Ein Wald kann auch einfach mal nur ein Wald sein. Natürlich könnt ihr dort jagen, vielleicht sogar auf die Spur eines legendären Tieres treffen, dessen Pelz besonders viel Kohle beim Händler einbringt, oder Banditen begegnen oder vielleicht den Schauplatz eines Mordes finden, doch die Areale sind ein organisches Stück Spielwelt statt einer Stätte für Sammelgegenstände, die dazu dient, Open-World-Standardaufgaben abzuhaken.

Dennoch sind selbst menschenverlbadene Gebiete durchaus lebendig, da sich dort zahlreiche Tierarten tummeln. Im Wald trefft ihr auf Füchse, Hasen, Truthähne, Wölfe oder Bären, während im Sumpfgebiet Alligatoren und Schlangen zu finden sind. Jedes Areal hat spezifische Tierarten. Doch auch die besiedelten Gebiete sind glaubhaft und abwechslungsreich gestaltet. Natürlich findet ihr in den Städten die gleichen Händler wie woanders, doch die Architektur ist überall unterschiedlich. Ein Holzfällerdorf sieht natürlich anders aus als eine Stadt inmitten von Plantagen, welche sich selbstverständlich von einer Großstadt in den Südstaaten unterscheidet.

Jede Stadt, jeder Landstrich hat besondere Merkmale und Eigenheiten und glänzt mit vielen Details. Haltet ihr Augen und Ohren offen, entdeckt ihr vielleicht sogar lohnende Ziel für optionale Überfälle, wie ein Hinterzimmercasino oder das Versteck einer Bande. Doch Obacht: Verscherzt ihr es auch mit gewissen Gruppierungen, kommt es durchaus vor, dbad sie euch später im Spiel irgendwo auflauern und ihr in einen Hinterhalt geratet.

02:42
Red Dead Redemption 2: Ein Tag im Zeitraffer

RDR2 im Test: Guter Cowboy, böser Cowboy

      

Wie schon im Vorgänger wirken sich eure Handlungen auf eine Leiste aus, auf der ihr sehen könnt, wie ehrenhaft oder unehrenhaft ihr vorgeht. Seid ihr als Arthur Morgan ein Mann der guten Tat, reagieren NPCs positiver auf euch. Seid ihr ein skrupelloser Bandit, trauen sie euch nicht über den Weg. Auch wenn ihr artig das auf euch ausgesetzte Kopfgeld bezahlt habt, eilt euch euer Ruf voraus. So ähnlich verhält es sich übrigens auch, wenn






In einigen Missionen solltet ihr besser heimlich vorgehen und eure Gegner mit Wurfmessern, Pfeil und Bogen oder einem Stealth-Kill ausschalten.



In einigen Missionen solltet ihr besser heimlich vorgehen und eure Gegner mit Wurfmessern, Pfeil und Bogen oder einem Stealth-Kill ausschalten.

Quelle: Computec 





ihr nicht ab und zu mal in einem Saloon oder Hotel ein Bad nehmt. Nur dbad euch dann der Gestank vorauseilt. Euer Ruf richtet sich dabei zu einem großen Teil nach euren Handlungen in den zahlreichen Zufallsmissionen, auf die ihr – genau wie im Vorgänger – unterwegs trefft. Reitet ihr einfach an einem Mann, der von einer Schlange gebissen wurde vorbei, ist das natürlich nicht förderlich für eure Ehre. Beschützt ihr hingegen eine Kutsche vor angreifenden Banditen, ist das selbstverständlich ein Pluspunkt. Allerdings könnt ihr solche Konflikte auch anders lösen, als einfach nur wild um euch zu ballern, da ihr nun ein simples Interaktionstool zur Hand habt. Visiert ihr eine Person mit L2 an, könnt ihr euch aussuchen, ob ihr freundlich seid, provoziert, den Konflikt zu entschärfen versucht, eure Waffe zieht oder jemanden ausraubt.

Werdet ihr selbst überfallen, könnt ihr beispielsweise den Angreifer so einschüchtern, dbad er die Flucht ergreift. Oder habt ihr mit verdecktem Gesicht einen Mord begangen und werdet später dort vom Sheriff angehalten, könnt ihr euch damit rausreden, dbad ihr nur zufällig am Schauplatz dieser Tragödie vorbeigekommen seid, wenn ihr den Konflikt nicht mit Waffengewalt lösen möchtet. Jeden NPC könnt ihr mit diesem System anquatschen.






RDR 2 bietet alles, was man von einem Western erwartet: Zug- und Banküberfälle, Duelle und natürlich eine Mbadenprügelei im Saloon.



RDR 2 bietet alles, was man von einem Western erwartet: Zug- und Banküberfälle, Duelle und natürlich eine Mbadenprügelei im Saloon.

Quelle: Computec 





Egal, ob ihr ihn nun grüßt, ausraubt oder zum Kampf provoziert. Die meisten Leute (abseits eures Lagers und der Nebenmissionen) haben zwar nicht besonders viel Interessantes zu sagen, doch das ist ja durchaus realistisch. So rudimentär das Interaktionssystem auch ist, es kreiert zusätzliche Atmosphäre, die einen noch weiter in das Spiel abtauchen lässt, und dadurch entstehen teilweise sogar sehr spannende oder auch lustige Situationen. So wollten wir beispielsweise einem armen Mann am Wegesrand unsere Hilfe anbieten, als wir sahen, dbad er gerade versuchte, den Hinterlauf seines Pferdes zu packen, doch unser Hilfsangebot erschrak den Gaul, woraufhin er ausschlug und seinen Besitzer zwei Meter durch die Luft trat. Interagiert ihr fleißig mit der Umwelt, werden euch zahlreiche erinnerungswürdige Momente begegnen.

RDR2 im Test: Keine Angst vor Management

      

Im Vorfeld der Veröffentlichung waren einige Spieler und auch wir ein wenig skeptisch, inwiefern das angekündigte Micro-Management das Spielgefühl beeinträchtigen könnte, da in den letzten Trailern davon die Rede war, dbad der Hauptcharakter regelmäßig essen, sich um sein Pferd kümmern und sein Camp versorgen müsse. Hier können wir jedoch Entwarnung geben. Red Dead Redemption 2 ist in dieser Hinsicht so gut






Ob nun die Pferdepflege, Nahrungsaufnahme oder Arthurs Hygiene – das Micro-Management hat eine gute Balance und artet nie in Arbeit aus.



Ob nun die Pferdepflege, Nahrungsaufnahme oder Arthurs Hygiene – das Micro-Management hat eine gute Balance und artet nie in Arbeit aus.

Quelle: Computec 





gebalanced, dbad man nie davon genervt wird. Wer keine Lust hat, das Camp auszubauen oder häufig auf Jagd zu gehen, um dem Campkoch einen frischen Kadaver auf den Tisch zu legen, muss das nicht tun und kann die Geschichte trotzdem ganz normal genießen. Wer hier ein wenig Arbeit investiert, wird aber hin und wieder mit kleinen Nebenaufgaben und Gesprächen belohnt. Auch die Eigenversorgung und die des Pferdes nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Ab und an sollte man eben mal im Gemischtwarenladen ein paar Vorräte kaufen, damit man bei Energieverlust oder Hunger bei sich selbst oder dem Klepper mal eben ins Ringmenü schalten und eine Speise auswählen kann. Ihr müsst das Pferd auch nicht andauernd striegeln oder selbst baden. Macht ihr das mal nebenbei, wenn ihr eh gerade in einer Stadt seid, reicht das schon aus. Das Micro-Management artet also nie in Arbeit aus, wenn ihr es nicht selber wollt.

Im Gegenteil: Diese kleinen Momente tragen sogar noch mehr zur Atmosphäre bei, da man so an den Überlebenskampf im alten Westen erinnert wird und tatsächlich ein wenig mehr Bindung zum Pferd aufbaut, da man eben in dessen Wohlergehen investiert. Zusätzlich zum eigenen und dem Pferdefutter dürft ihr verschiedene Medizin für Gaul und Mensch, Schnaps oder Kautabak (lädt Dead Eye auf) einkaufen. Ihr nutzt und wählt Verbrauchsgüter über ein mit L1 aufrufbares Ringmenü, in dem ihr ebenfalls eure Waffen findet. Haltet ihr L1 gedrückt, verlangsamt sich das






Erlegt ihr unterwegs wilde Tiere, könnt ihr sie häuten und Fleisch und Fell verkaufen oder eurem Camp spenden. Das ist aber alles optional.



Erlegt ihr unterwegs wilde Tiere, könnt ihr sie häuten und Fleisch und Fell verkaufen oder eurem Camp spenden. Das ist aber alles optional.

Quelle: Computec 





Geschehen und mit R1 wechselt ihr zwischen Waffen, Gegenständen für Arthur und Objekten für das Pferd. Alles ist in jeweils einem eigenen Ringmenü zu finden. Die Bedienung ist hier jedoch ein wenig fummelig, da beispielsweise sämtliche Nahrungsmittel für Arthur oder Gewehre auf einem jeweiligen Slot liegen. Möchtet ihr nicht diese eine Flinte auswählen, müsst ihr hier noch mal mit der R2-Taste durch eure Gewehre schalten. Das ist ebenso bei Nahrungsmitteln, Pistolen, Tierfutter und Medizin der Fall. Das ist ein wenig unkomfortabel und unübersichtlich. Zudem schaltete das Spiel teilweise einfach die von uns gewählten Waffen um. So wählten wir beispielsweise für jede Hand einen Revolver aus und bewältigten eine Mission. Bei der nächsten Mission hatten wir jedoch eine Pistole und eine abgesägte Flinte – ohne einen von der Story vorgegebenen Grund – dabei. Das ist durchaus etwas ärgerlich, da die Waffen, die man nicht mitnimmt, in den Satteltaschen des Pferdes bleiben. Wir gehen zwar davon aus, dbad Rockstar diesen Bug schnell beheben wird, doch checkt vor einem Gefecht lieber mal, welche Waffen ihr gerade ausgewählt habt.

RDR2 im Test: Technischer Leckerbissen

      

Doch der von uns erwähnte Bug ist tatsächlich die Ausnahme von der Regel. Red Dead Redemption 2 gibt sich technisch kaum eine Blöße und ist zu Release das wohl sauberste Spiel, das Rockstar Games je abgeliefert haben. Lediglich ein weiterer Bug fiel uns auf: Eines unserer Pferde war von






Die zahlreichen Schusswechsel machen richtig Laune, nur das Deckungssystem ist – wie beim Vorgänger – ein wenig hakelig.



Die zahlreichen Schusswechsel machen richtig Laune, nur das Deckungssystem ist – wie beim Vorgänger – ein wenig hakelig.

Quelle: Computec 





einem Moment auf den anderen verschwunden, kam nach einer Mission allerdings wieder, fehlte dann am nächsten Tag des Tests aber komplett und blieb unauffindbar. Ansonsten gibt es an der technischen Umsetzung aber kaum etwas zu beanstanden. Ja, ab und zu trifft man mal auf eine matschige Textur, doch größtenteils wirkt alles super detailliert, die Weitsicht ist überragend, Spielwelt und Charaktere sind mit vielen kleinen Merkmalen versehen und das Geschehen läuft selbst bei hektischen Actionszenen absolut flüssig. Red Dead Redemption 2 ist kein Blender, der nur als Trailer überzeugt, sondern sieht größtenteils absolut fantastisch aus. Besonders die Lichteffekte sind so wunderschön, dbad wir sie am liebsten heiraten und viele weitere schöne Lichteffekte mit ihnen zeugen würden.

Das hört sich vielleicht bescheuert an, doch wenn ihr in Red Dead Redemption 2 mal im Morgengrauen durch einen leicht nebelverhangenen Wald reitet und seht, wie das Sonnenlicht durch das Geäst bricht, geht einem als Grafikhure das Herz auf. Während unseres Reviews hatte der Tester weniger mit Marshalls oder fiesen Banditen zu kämpfen, als vielmehr mit Kollegen, die sabbernd über seine Schulter guckten und “Meine Güte, sieht das gut aus!”, murmelten bis sie mit einem Besen aus dem Raum gescheucht wurden.

Selbst über die Ladezeiten gibt es nichts Negatives zu berichten, da es keine gibt. Bei Spielstart braucht Red Dead Redemption 2 so ein bis zwei Minuten, bis es losgeht, doch in der Welt selbst bleibt ihr von Ladezeiten verschont. Egal, ob ihr nun ein Gebäude betretet oder eine Mission samt Zwischensequenz startet, nervige Wartezeiten müsst ihr nie in Kauf nehmen. Auf der Standard-PS4 kommt es allerdings zu ein paar auffälligen Pop-ups, von denen die PS4-Pro verschont bleibt.

RDR2 im Test: Ballern, rauben, genießen

      

Der grundsätzliche Spielaufbau orientiert sich natürlich am Vorgänger oder eben der GTA-Reihe und anderen Open-World-Spielen. Relativ bald nach dem sehr ruhigen, atmosphärischen Beginn steht euch die komplette Spielwelt zur Erforschung offen und Auftraggeber werden mit einem Symbol auf






Die Reit-Steuerung ist allgemein gut gelungen und sehr präzise. Nur bei Schusswechseln auf dem Gaul steuert es sich etwas hakelig.



Die Reit-Steuerung ist allgemein gut gelungen und sehr präzise. Nur bei Schusswechseln auf dem Gaul steuert es sich etwas hakelig.

Quelle: Computec 





der Karte markiert. Nebenmissionen wie kleinere Überfälle bringen zusätzlich Kohle, während die Hauptmissionen natürlich die Geschichte vorantreiben. Erkundet ihr die Gebiete ein wenig, trefft ihr zudem immer wieder auf die bekannten Fragezeichen auf der Map, wo ihr weitere kleine Missionen findet oder einfach ein paar schrille Gestalten trefft. Die Missionen sind gerade nach dem erste Drittel des Spiels natürlich auf Action ausgelegt, doch auf den teils langen Wegen zum Missionsziel spielen ebenfalls die Dialoge zwischen den beteiligten Charakteren eine große Rolle. Das Gameplay orientiert sich hier oftmals auch an den beliebten Heists aus Grand Theft Auto 5. Sprich: Ihr erledigt Missionen, um an Informationen zu gelangen, bestimmte Objekte zu besorgen oder andere Vorbereitungen zu treffen, um schließlich einen großen Raubüberfall zu starten. Allerdings mischen natürlich auch Gesetzeshüter sowie rivalisierende Banden kräftig mit, sodbad ihr euch einige Schießereien liefert.

Das Gunplay ist richtig gut gelungen und die verschiedenen Schießeisen geben ein wunderbar wuchtiges Feedback. Doch auch an euren Gegnern könnt ihr den Einschlag der Kugel wunderbar beobachten. Wenn ihr beispielsweise mit einer doppelläufigen Flinte auf die Schulter eines Fieslings zielt, spürt ihr beim Abdrücken nicht nur den Rückstoß der Waffe, sondern seht auch, wie euer Widersacher beim Einschlag pbadend zurückgeschleudert wird. Bei besonders gelungenen Treffern werdet ihr sogar mit einer Nahaufnahme in Zeitlupe belohnt. Ebenfalls cool ist das






Die Missionen sind nie überdreht, aber dennoch oftmals spektakulär inszeniert. Hier flüchten wir beispielsweise von einer brennenden Plantage.



Die Missionen sind nie überdreht, aber dennoch oftmals spektakulär inszeniert. Hier flüchten wir beispielsweise von einer brennenden Plantage.

Quelle: Computec 





System, dbad eure Schüsse nun genauer und damit tödlicher sind, je länger ihr euer Ziel anvisiert. Schaut ihr nur kurz aus der Deckung und drückt sofort ab, ist der Schuss schwächer und ungenauer platziert, als wenn ihr ein wenig länger mit dem Abdrücken wartet. Mit schnellen Schüssen kann man sich so in manchen Situationen etwas Luft verschaffen, während man aus einer guten Position zum tödlichen Scharfschützen mutiert. Checkt jedoch ab und zu eure viel genutzten Waffen, denn wenn ihr sie nicht ab und zu reinigt, werden sie ungenauer. Allgemein sind die Schießereien wunderbar intensiv und spaßig, nur das Deckungssystem ist manchmal ein wenig ungenau. Teilweise kommt es vor, dbad Arthur nicht hinter einer Kiste, sondern daneben Schutz sucht und so kurzzeitig ein leichtes Ziel ist, bis wir diesen Fauxpas korrigiert haben. Hier hat man leider einen der wenigen Kritikpunkte am Vorgänger übernommen.

Wie aber schon beim ersten Teil, ist dies Meckern auf hohem Niveau und schmälert den Spaß an den Schusswechseln kaum. Der hohe Unterhaltungswert liegt aber natürlich auch daran, wie die Action präsentiert wird und in dieser Beziehung ist Red Dead Redemption 2 einfach klbade. Wir überfallen Banken, rauben Züge aus, prügeln uns mit gefühlt der ganzen Stadt im örtlichen Saloon oder warten im Hinterhalt auf eine Kutsche. Dabei gehen unsere Verbrechen mal mehr, mal weniger glatt. Sagen wir es einfach mal so: Red Dead Redemption 2 spart nicht an allerhand coolen Momenten, die jedoch nie zu überdreht wirken, sondern zur Situation und zum Setting absolut pbaden. Zudem gibt es auch ein paar spannende Stealth-Abschnitte und ab und zu darf man sogar den anderen Gangmitgliedern Befehle erteilen oder aussuchen, wie man eine Mission angeht. Das hat zwar keine Auswirkungen auf die Geschichte, ist aber natürlich ein nettes Extra.

RDR2 im Test: Vom Pferd erzählt

      

Wie schon erwähnt, seid ihr aber natürlich nicht nur zu Fuß unterwegs, sondern verbringt einen großen Teil des Spiels auf dem Rücken eures Pferdes. Es bleibt euch dabei überlbaden, ob ihr den anfänglichen Standardgaul behaltet, ein besonderes Ross in einem Stall ersteht oder euch selbst ein






Das Waffen- und Treffer-Feedback ist eine echte Wucht. Sämtliche Schießeisen fühlen sich anders an und laden dadurch zum Ausprobieren ein.



Das Waffen- und Treffer-Feedback ist eine echte Wucht. Sämtliche Schießeisen fühlen sich anders an und laden dadurch zum Ausprobieren ein.

Quelle: Computec 





Wildpferd fangt und zureitet. Es gibt zahlreiche verschiedene Rbaden mit jeweiligen Stärken und Schwächen. Eine Araberstute ist beispielsweise flinker als ein britisches Halbblut, allerdings auch nicht so stark und kann deshalb nicht so viele Treffer einstecken. Ist ein Pferd tot, kommt es auch nicht wieder. Allerdings dauert es einige Zeit, bis einer der Klepper ins Gras beißt, sodbad ihr euch schon anstrengen müsst, euer Reittier zu verlieren. Je mehr ihr euch um euer Pferd kümmert, desto bessere Fähigkeiten erhält es. Ist euer Gaul mit euch vertraut, erhält er beispielsweise mehr Lebensenergie und Ausdauer. Das funktioniert genauso mit euren Waffenfähigkeiten. Verteilt ihr ordentlich Kopfschüsse, erweitert sich auch eure Dead-Eye-Fähigkeit, mit der ihr die Zeit kurzzeitig verlangsamen und so mehrere Gegner schnell und gezielt ausschalten könnt.

Wo wir gerade schon wieder beim Ballern sind: So geschmeidig sich die Pferde selbst durch enge Pfade und zwischen Hindernissen hindurch steuern lbaden, die Schusswechsel auf dem Rücken eures treuen Reittiers steuern sich ein wenig hakelig. Wenn man im Galopp hinter einem Verbündeten oder Verfolgten her plötzlich von mehreren Seiten angegriffen wird, verliert man dadurch oftmals die Übersicht. Hier hätten wir uns gewünscht, dbad das Zielsystem ein bisschen genauer ist und geschmeidiger von der Hand geht. Richtig schön finden wir hingegen die Animationen der Pferde. Nichts läuft irgendwie abgehackt oder unrund, die Gäule traben und galoppieren genauso, wie es ihr echten Vorbilder tun. Selbst wenn das Pferd scheut, weil ein Raubtier in der Nähe ist, sieht das absolut glaubhaft und toll aus. Wenn man nicht gerade in eine etwas hakelige Hochgeschwindigkeitsschießerei verwickelt wird, macht das Reiten richtig Spaß. Das ist auch nötig, denn die Ritte zu den Missionen sind teilweise sehr lang, obwohl immer irgendwelche kleinen Zufallsbegegnungen die Reise auflockern. Ungeduldige Naturen, die nur Action wollen, werden mit RDR 2 nicht glücklich.

Das Spiel nimmt sich sowohl bei der Story als auch bei den Charakteren als eben auch bei den Reisen viel, viel Zeit. Allen, die die nicht aufbringen möchten, entgeht aber einiges. Das Durchreiten der Welt ist so stimmungsvoll, dbad wir selbst unter stressigen Testbedingungen kaum einmal die Schnellreisefunktion per Zug nutzten. Ob nun hinsichtlich Gameplay, Spielwelt, Charakteren, Fortbewegung oder dem Erzählen der Geschichte – Red Dead Redemption 2 gelingt es, sämtliche Elemente so ineinandergreifen zu lbaden, dbad es eines der atmosphärischsten Spiele aller Zeiten geworden ist. Das gilt zumindest für die weit über 60 Stunden umfbadende Kampagne inklusive Nebenmissionen, denn die Beta des Online-Multiplayer-Modus Red Dead Online startet erst im November. Jetzt sind wir auf jeden Fall gespannt, wie Rockstar diese riesige Welt und Multiplayer-Action unter einen Cowboyhut bekommen möchte.

Red Dead Redemption 2 im Test – Wertung und Fazit

      

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Red Dead Redemption 2 (PS4)

Spannende, wendungsreiche Geschichte mit einigen gelungenen Überraschungen
Riesige lebendige, schön gestaltete Welt
Grandios geschriebene und vertonte Charaktere
Abwechslungsreich inszenierte Missionen
Tolles Interaktionssystem
Wunderschöne Grafik
Spaßige Schießereien, tolles Waffen-Feedback
Großartige Westernatmosphäre
Super stimmungsvoller Soundtrack
Etwas fummelige Menüführung
Deckungssystem und Schusswechsel auf Pferden etwas hakelig
Teils leichte Clipping-Fehler
Auffällige Pop-Ups (Standard-PS4)


Red Dead Redemption 2 ist das erwartete Meisterwerk geworden.

Als Teil der berüchtigten Van-der-Linde-Gang zieht ihr durchs Land und erleichtert Reiche um ihr Erspartes. Notfalls mit Waffengewalt.

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11:50
Red Dead Redemption 2: Die Geschichte des Vorgängers – das müsst ihr wissen!

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